In den frühen Morgenstunden brach Chaos über die kleine Ortschaft Grunwald herein. Aus den modrigen Tiefenreichen kamen hinterhältige Skaven hervorgekrochen, angeführt, von einer grau-pelzigen Ratte mit Widderhörnern.
Die Verteidiger des Imperiums beschlossen, dem anrückenden Rattenvolk einen Hinterhalt zu legen, indem sie Artillerie-Batterien auf den angrenzenden Hügeln befestigen ließen und Jäger ausschickten, um Fallen in den Ruinen der Ortschaft und im kleinen, an der Ostflanke des Dorfes gelegenen Haines auszulegen.
Großmeister Siegbert Ruhl blickte anerkennend auf seine Armee, die mittlerweile diszipliniert Aufstellung bezogen hatte. Seine Demi-Greifen tänzelten unruhig auf der Stelle, als spürten sie die Anspannung ihres Herren.
„Artillerie in Stellung! Erwarten Ihre Order“, meldete der Technikus geflissentlich.
„Geduld!“, forderte Siegbert. „Erst müssen sie nah genug heran sein.“ Erneut richtete er seinen Blick angestrengt in Richtung Grunwald. Vorangegangene Auseinandersetzungen hatten die Ortschaft gezeichnet. Einige Gebäude waren nur noch Ruinen, deren Konturen sich im Morgengrauen schemenhaft abzeichneten.
Magister Alaric trat auf Siegbert zu. Seine karmesinrote Magierrobe hatte er eng um sich gelegt, als friere er. „Großmeister, Ruhl. Ich spüre eine Veränderung im magischen Gefüge. Etwas Dunkles zieht auf, das nicht in diese Welt gehört. So etwas habe ich noch nie zuvor …“.
„Feind in Sicht!“, raunte der Technicus mit heiserer Stimme und unterbrach Magister Alaric.
Unheilvolle Geräusche von Trommeln und das aufgeregte Fiepen und Zischen der Skaven drang vom Ort an die Stellung herauf. Bepelzte Leiber brandeten wie Wellen auf die Ortschaft und den Hain zu. Aus dem Rattenmeer erhob sich einem Schiff gleich eine hölzerne Plattform über der eine gewaltige Glocke unheilvoll und kakophonisch läutete. Gleichwohl das Läuten durch Mark und Bein ging, zog Siegbert Ruhl entschlossen sein Schwert und gab den Kundschaftern das Zeichen zum Angriff.
Mit Entsetzen und Ekel wurde er jäh der Abscheulichkeit gewahr, die die Flanke des Rattenheeres deckte: Ein Wesen, wie es nur das Chaos zeichnen und Alpträumen entsteigen konnte, walzte heran: eine Höllengrubenbrut.
Wie gut, dass er einen Dampfpanzer in seinen Reihen wusste! Entschlossen befahl er den übrigen Männern, sich bereit zu machen und den Angriff der Kundschafter zu unterstützen. Er ließ das Feuer mit Pfeilen und Kanonen eröffnen, seine Schützenreiter vorpreschen und Magister Alaric den hinterhältigen Kreaturen entgegenreiten.
Plötzlich durchbrach ein die Realität verzerrender Schrei das Schlachtfeld. Hinter den Ruinen von Grunwald, angetrieben von unermüdlichen Klanratten, erhob sich ein schwarzer Schatten in die Lüfte, der nichts Gutes erahnen ließ. Euphorisches Fiepsen erklang daraufhin.
„Sigmar schütze uns, ein Warpdrache!“, entfuhr es Magister Alaric entsetzt. Er blickte sich hilfesuchend zu Großmeister Siegbert um. Noch bevor der Großmeister etwas erwidern konnte, schlugen auch schon die ersten Kanonenkugeln in die Reihen der Angreifer und hinterließen tiefe Schneisen in deren Reihen. Die Schlacht entbrannte und die Kreaturen waren zahlreich und unermüdlich.
Inmitten des Chaos entfachte der Grauer-Prophet mit seinen Zaubern einen Sturm aus Magie über das Schlachtfeld. Wellen aus Angst und Verwirrung erfassten die imperialen Soldaten und die Skaven nutzten den Moment, um mit voller Wucht gegen die Linien der Verteidiger zu prallen.
Eisern hielten die Reihen der Männer, die sich Schulter an Schulter gegen die Rattenflut stemmten, gleichwohl die Verluste auf beiden Seiten hoch waren.
Schließlich mussten beide Feldherren einsehen, dass es heute nichts zu gewinnen galt. Siegbert ließ zähneknirschend das Signal zum geordneten Rückzug blasen. Und auch der Graue Prophet befahl, aus Angst fortan sein Dasein in einer imperialen Festung des Schmerzes fristen zu müssen, dem Warpdrachen das Gemetzel zu beenden und sich in die Sicherheit des Tiefenreiches zurückzuziehen.