Im Schatten des grünen Zorns – Die Schlacht um den alten Forst
Der Wind trug den Duft von Moos, feuchter Erde und altem Zorn über das Schlachtfeld. In den sanften Hügeln eines Waldes, der einst unter der Herrschaft des Imperiums stand, marschierten nun schwere Stiefel. Stahl klirrte, Banner flatterten. Randolf Grimminger, Lektor des Sigmar, stand hoch auf seinem donnernden Altarwagen und blickte über das zerklüftete Gelände, in dem sich die Waldelfen wie Nebel zwischen den Bäumen verloren.
„Die Gerechtigkeit Sigmars wird selbst das tiefste Dickicht durchdringen!“, donnerte er. Doch es waren nicht nur göttliche Worte, die den Vormarsch bestimmten – drei Magier begleiteten die Armee, ihre Reittiere dampften im Morgengrauen, ihre Finger zuckten nach ätherischer Macht. Und Kanonen, drei an der Zahl, standen bereit, die uralte Stille des Waldes mit Feuer und Rauch zu brechen. Doch der Meistermaschinist, dessen Augen von zu viel Schwarzpulver gerötet waren, ahnte bereits Unheil – denn seine Geschütze sprachen nicht, wie sie sollten.
Auf der anderen Seite des Waldes bewegte sich kaum ein Blatt. Die Elfen waren nicht zu sehen – doch sie waren da. Thalendril Sturmgeweih, Fürst der Jagd und Bezwinger der Bestien, schnaubte ungeduldig auf seinem Riesenhirsch, bereit, das heilige Grün gegen die Eindringlinge zu verteidigen. Die Dryaden flüsterten unter den Ästen, ein uralter Baummensch regte sich träge wie ein wachsender Sturm. Die Wälder hielten den Atem an.
Erste Begegnung
Das Imperium rückte diszipliniert vor. Eine Demigreifeneinheit blieb zurück, um das heilige Relikt zu bewachen, während ihre Brüder mit Rittern des Inneren Zirkels und dem Altar des Sigmar das Zentrum sicherten. Die Magier positionierten sich mit Bedacht, hielten Abstand vom Altar, dessen mächtige Bannkräfte sogar ihre eigene Zauberei störten. Doch ihre erste Salve Magie verfehlte ihr Ziel, nur zwei Schwestern der Dornen fielen einem Hauch aus Licht und Flamme zum Opfer. Die Kanonen, obgleich bedrohlich aufgereiht, trafen nichts als feuchte Erde und das Selbstvertrauen ihres Maschinisten.
Dann bewegte sich der Wald.
Elfenkundschafter stiegen aus dem Dickicht und jagten todsicher Pfeile in einen der Demigreifen. Aus einem Baum wuchs plötzlich ein uralter Hüter der Wälder und streckte mit knarrendem Gebrüll seine knorrigen Äste in Richtung der imperialen Magier. Thalendril selbst preschte mit seinen Schwestern vor, ließ den Rittern des Inneren Zirkels kühn die Flanke offen – eine Einladung mit tödlichem Kalkül.
Der Tanz der Klingen beginnt
Die Ritter nahmen die Herausforderung an und krachten in den Hirschhelden – nur um inmitten flatternder Speere und tödlicher Hiebe den Kürzeren zu ziehen. Währenddessen verbrannten imperiale Magier die erste Einheit der elfischen Schützen – und wieder versagten die Kanonen. Der Maschinist stieß einen Fluch aus, der selbst einen Zwergeningenieur erröten ließe, und drohte, seine Kanonen persönlich zu prügeln, sollten sie weiter Büsche statt Baummensch treffen.
Die Antwort der Elfen kam wie ein Gewittersturm. Die Nebelpfeile von Khul Hadar streckten einen weiteren Demigreifen nieder. Dryaden entstiegen den Schatten hinter den Linien und warfen sich auf eine Kanone. Die Kampftänzer, wirbelnde Manifestationen der Waldwut, griffen eine Ritereinheit an und verwandelten sie binnen Augenblicke in einen Haufen glänzenden Schrotts und stummer Gebete. Der Feuerball der Ewigen Wache fraß sich durch einen Magier, während der Baummensch mit seinen Wurzeln einen weiteren imperialen Zauberer würgte und gnadenlos zerquetschte.
Einbruch des Lichts – und des Untergangs
Als das dritte Licht der Morgendämmerung durch die Baumwipfel fiel, war die linke Flanke des Imperiums bereits zerfallen. Die rechte wehrte sich tapfer, doch auch dort zogen sich dunkle Schatten über die Herzen der Soldaten. Die Kanonen – inzwischen fast trotzig in ihrer Ineffektivität – ließen wieder nur Rauch aufsteigen. Der letzte verbliebene Magier versuchte sich an einem letzten Zauber – doch die Antimagie des Altars und der Bäume war wie eine Wand aus unnachgiebiger Stille.
Ein dritter Baummensch trat nun aus dem Hinterhalt. Während einer das Relikt sicherte, stellte sich der andere den verbleibenden Demigreifen mutig in den Weg. Der Hirschheld kämpfte sich weiterhin mit heroischem Trotz durch die Verteidigung des Erzlektors, doch der Kampf forderte seinen Tribut. Die Kundschafter streckten zwei weitere Ritter nieder. Die Dryaden zerfetzten eine Kanone samt ihrer Crew.
Die letzten Zuckungen
Der Lektor, mit Blut verschmiert und Glaube auf den Lippen, schlug den Elfenhelden nieder – schwer verwundet, aber nicht gebrochen. Der Wald jedoch flüsterte bereits von Sieg. Der Rückzug des Imperiums war unausweichlich. Mit nur einer punktenden Einheit im Zentrum und kaum noch Hoffnung auf das Relikt, riefen die Menschen den Rückzug aus.
Nachklang
Die Waldelfen hielten das Feld, ihre Rufe ein rauschendes Echo in den Blättern. Die imperiale Armee war gedemütigt, der Glaube an Schwarzpulver erschüttert. Der Maschinist schwor, beim nächsten Mal selbst die Bäume zu zählen, wenn seine Kanonen weiter nur Laub anstatt Leben fällten.
Der Held der Waldelfen, Thalendril Sturmgeweih, kehrte heim – sein Schutztalisman zerbrochen im Duell, doch sein Stolz ungebrochen. Die Waldelfenarmee fühlte sich vom Sieg berauscht: in der nächsten Runde würde sie sich mit ungestümer Geschwindigkeit durch das Dickicht jagen. Für das Imperium aber blieb der Schrecken – denn fortan verursachte der Anblick elfischer Banner in ihren Reihen nichts als Angst.